Blog
Termine
Thome
Kontakt
Filmografie
Tagebuch
Drehbuch
Dreharbeiten
Montage
Archiv

14 März

01.03.14  

Heute fange ich mit dem Drehbuchschreiben an. Hier ein Link zur "Bedienungsanleitung" und zu allen anderen online geschriebenen Drehbüchern, von denen die beiden letzten, "DAS MÄDCHEN VOM FLUSS" und "MONA-LISA WEINT", nicht verfilmt sind.

Das von mir ausgewählte Schreibheft.

Serpil Turhan filmt mich. Sie sagt, sie macht Regie, Kamera und Ton, und quält sich am Nachmittag mit Tonproblemen.

Aus sieben Fenstern kann ich auf den Dorfteich schauen. Für dises Haus ein Drehbuch zu schreiben, würde mir leicht fallen. Ein verzauberter, magischer Ort. Eigentlich wollte ich nach "PINK" da nie wieder drehen. Aber vielleicht bleibt mir bei einem Crowdfunding-Film gar nichts anderes übrig.

02.03.14  
Ich benutze einen Fünfhundert-Euroschein, den mir meine ägyptische Freundin gegeben hat, als Hilfsmittel zur Inspiration. Er hilft nicht. Zum Drehen des Films könnte ich viele davon gebrauchen, um ihn auf die Beine zu stellen. Ich denke mal, 40 Stück würden ausreichen.
Gestern ist Alain Resnais gestorben. Weil ich seinen Film "Letztes Jahr in Marienbad" 1962 bei einer Parisreise in einem Kino an der Champs Elysée aus Begeisterung dreimal hintereinander gesehen habe, bin ich Filmregisseur geworden.
03.03.14  
Nachdem ich mit dem Schreiben fertig bin, filmt Serpil Blumen und ich mache Fotos. davon.



Krokusse.

Danach habe ich Lust, mit Feuer zu spielen.

04.03.14   Serpil wollte gestern Abend den Sonnenuntergang filmen. Etwa zehn Minuten nachdem sie weg war, stand sie blutrot am Himmel. Als Serpil wieder da war, war sie noch zu sehen, und Serpil machte einen lauten Schrei vor Begeisterung. Doch dann kam eine Wolke. Ich habe ihr gesagt, um die aufgehende Sonne über dem Starnberger See in "ROTE SONNE" zu drehen, sind wir damals fünfmal in der Nacht zum Starnberger See gefahren. Jedes Mal mussten wir um 2 Uhr oder 3 Uhr losfahren, um rechtzeitig da zu sein.
Vor dem ungefilmten Sonnenuntergang hier habe ich mit dem Rasentraktor das ganze Restlaub vom Rasen eingesaugt, und die Hängematte zwischen dem Apfelbaum und dem Walnussbaum wieder aufgehängt, als ob es jetzt schon Frühling wäre.



Damit die Krokusse um den Magnolienbaum besser sichtbar werden, sauge ich mit mit die darum herumliegenden Blätter mit einem Staubsauger auf. Auf solche Ideen komme ich nur, weil Serpil mich filmt.

Hier waren die 3 Krokussorten verpackt. Es waren insgesamt 70 Krokuszwiebeln.
05.03.14  
Heute macht mir das Schreiben wieder Spaß. Ich finde mich selbst trotz aller Schreibschwierigkeiten ziemlich lustig. Ein Gefühl, das ich sehr gerne habe.
06.03.14  


Mein Einkaufszettel.

Mit Serpil im Supermarkt. Der Drehplan meiner Regisseurin Serpil begann mit einem Skype-Telefonat um 7.30 Uhr mit meiner Tochter Joya in New York.
Der "Nebel" hat heute Mittag etwa eine Stunde lang den Server, auf dem meine Website ist, lahmgelegt. Ich konnte die von mir gesetzten Links nicht überprüfen. Und einer führte tatsächlich in die Irre. Jetzt geht wieder alles.

07.03.14   Gestern Abend: Serpil filmt die untergehende Sonne. Ich mache ein Foto.


08.03.14   Auf dem Gelände des alten Bahnhofs von Dahme habe ich Schneegköckchen entdeckt.



Serpil filmt mich beim Ausgraben.

Und dann beim Einpflanzen in meinem Garten. Das alles vor halb neun.


Serpil verpackt am Bahnhof in Uckro ihre Kamera…

…und fährt mit diesem Zug wieder zurück nach Berlin.

Ein Frühlingsstrauß für 1 Euro am Bahnhof.

Wieder allein zuhause mache ich erstmal eine kleine Fahrradtour, denn mein Knie tut weh, weil ich zuviel herumgelaufen bin.
Jetzt muss ich mich wieder umgewöhnen an das Leben und Schreiben, ohne dass ich dabei gefilmt werde.
09.03.14   Was für ein Tag! Zuerst Wäsche waschen, in der Sonne trocknen lassen.

Dann Fahrrad fahren. Drehbuch schreiben. Zum vorletzten Mal mit dem Füllfederhalter. Nach dem Mittagessen habe ich mich splitternackt in die Sonne gelegt, obwohl es im Schatten nur 14 Grad waren. Fünfzehn Minuten mit der Vorderseite, fünfzehn Minuten mit der Rückseite. Denn ich weiß, die Märzsonne ist gefährlich.
Meine Krokusse werden jeden Tag schöner. Ich Herbst werde ich vielleicht nochmal hundert Zwiebeln in die Erde setzen.



In diese neu angelegte Wiese passen mindestens 100 Krokuszwiebeln.

Damit hat das Krokuspflanzen vor zwei oder drei Jahren bei mir angefangen..
10.03.14  
Ein Feuer für die Göttinnen und Götter des Drehbuchschreibens, denn mit dem "richtigen" Drehbuch fange ich morgen an. Damit beginne ich hier (LINK). Ich glaube, es ist das erste Mal in dieser Phase, dass ich mich noch nicht definitiv für einen Titel entschieden habe. Wahrscheinlich warte ich ab, was mir meine Online-Leser raten. Die ich hiermit bitte, sich einzumischen.
Zur Feuerverstärkung hier ein Video vom 19. November 2011, kurz nach meiner Stimmbandoperation. Damals ging es um "INS BLAUE":

Seit Serpil weg ist, gehe ich abends kurz vor 18 Uhr raus und mache mehrere Fotos vom Sonnenuntergang. So auch heute wieder. Alle Frauen, die bei mir auf dem Bauernhof waren, haben das gemacht. Ich denke in meinem neuen Drehbuch wird es zum ersten Mal eine Sonnenuntergangsszene geben. Bisher habe ich nur Sonnenaufgänge gefilmt. In "ROTE SONNE", in "BERLIN CHAMISSOPLATZ" und in "DU HAST GESAGT, DASS DU MICH LIEBST".

11.03.14  

Sandmonkey heute in der "Daily News Egypt" (LINK): Ein imaginärer Brief von Sisi an Sandmonkey. Sein bester Text seit langer Zeit.

Die Magnolie im Innenhof wird bald blühen …

…und die Osterglocken draußen im Garten auch. Hoffentlich wird aus dem vorhergesagten Kälteeinbruch ab dem kommenden Wochende nur Regen, denn den können alle Pflanzen jetzt gebrauchen.

Auch zwei Kakteen, die ich im letzten November aus Ägypten mitgebracht habe, beginnen, neue Blätter zu kriegen.
Beim Drehbuchschreiben komme ich heute, wie geplant, bis Szene 7.

12.03.14   Jetzt verläuft mein Leben wieder in regelmäßigen, geordneten Bahnen. Nach dem zweiten Frühstück fahre ich Fahrrad (mein Knie tut schon heute nicht mehr weh). Dabei fällt mir meistens etwas für das Drehbuchschreiben ein. Dann sitze ich am Computer und schreibe 7 Szenen. Danach koche ich mein Mittagessen (da Serpil nicht mehr da ist, muss ich das selber machen). Heute gab's Spinat! Und dann lege ich mich 15 Minuten in die Sonne, damit ich nicht mehr so todkrank aussehe wie noch vor 3 Wochen auf den Fotos meiner ägyptischen Freundin.

Beim Fahrradfahren in meinem Dorf, entdecke ich dieses unglaublich schöne Stallgebäude, denn der Besitzer hat alle Sträucher und Bäume, die den Blick verdeckt haben, abgeholzt.

Meine drei Bananenstauden stehen jetzt auf dieser Karre. Morgens fahre ich sie nach oben im Hof, damit sie schon die ersten Sonnenstrahlen abkriegen und abends nach unten für die letzten Sonnenstrahlen. Wenn der Wetterbericht Nachtfrost ankündigt, kommen sie in einen halbwegs geschützten Raum.
Und wenn alles getan ist, gucke ich die Tagesschau, manchmal allerdings auch schon ZDF-Heute, da die ARD meine Filme nicht mehr finanzieren will (aber vielleicht ändern die nochmal ihre Meinung?) An einen Drehbeginn in diesem Jahr für das neue Drehbuch denke ich schon jetzt nicht mehr, denn ich brauche auch für eine Crowd-Funding-Aktion Zeit.
13.03.14   Ein Moana-Blogleser, der seit zwei Jahren, schreibt er, mein Blog liest, hat mir vor ein paar Tagen empfohlen, nicht nur die Sonne beim Untergehen, sondern auch den Mond zu fotografieren. Gestern abend habe ich ihm den Gefallen getan (allerdings habe ich schon öfter den Mond fotografiert, meistens bei Vollmond, der ja in meinem Leben und in meinen Filmen eine größere Rolle spielt: Bei Vollmond, das sage ich, ändert sich meistens das Wetter, Hannelore Elsner sagt in "RAUCHZEICHEN", dass Vollmond gut zum Heiraten ist).

Der Mond gestern Abend am Himmel.

Der selbe Mond gestern Abend als Spiegelung in meinem Gartenteich (mit einer anderen Kamera aufgenommen).
Bei den Dreharbeiten für "INS BLAUE" habe ich am 13. Septenber 2011 an einem drehfreien Tag übrigens gleichzeitig einen Sonnenuntergang und einen Vollmond (LINK) fotografiert und in mein Blog gesetzt. Ich hoffe dieser Blogleser ist jetzt vollkommen glücklich.


Sandmonkeys satirischer Brief (LINK) von Sisi an sich selbst ist seine letzte Kolumne für "Daily News Egypt" gewesen. Das ist sehr, sehr traurig.

Heute habe ich eine email bekommen, die mich beim Drehbuchweiterschreiben schwer ins Schleudern gebracht hat. Das war auch früher schon ein paar Mal so, deshalb schreibe ich trotzdem weiter. Ich mache auch weiter am Abend Fotos vom Sonnenuntergang. Hier das von heute:

Und ein Bild von meinen kurz vor der Blüte stehenden Forsythien im Licht der untergehenden Sonne:

Ansonsten habe ich heute meine Heizöltanks auffüllen lassen, denn im Moment ist es so billig wie seit 3 Jahren nicht mehr.
14.03.14   Nach dem Radfahren und Drehbuchschreiben (oh Gott bis Szene 28 schon) esse ich heute zum ersten Mal Kräutersaitlinge. Ich habe sie genauso gebraten wie im letzten Herbst die Steinpilze in der Creuzetpfanne…

…und sie schmecken auch so. Fast. Morgen und an den nächsten Tagen soll es regnen. Am Sonntag ist Vollmond. Dass sich jetzt das Wetter ändert, passt zu meinen Wettererfahrungen.
Die kultiviere ich schon seit mindestens 20 Jahren wie ein Bauer, denn wer Filme mit wenig Geld dreht, muss ungefähr wissen, wie das Wetter am nächsten Drehtag wird. Bei "PARADISO - SIEBEN TAGE MIT SIEBEN FRAUEN" bin ich jeden Morgen vor Drehbeginn 30 Kilometer zu einer Tankstelle gefahren, um da den neuen "Tagesspiegel", der damals noch eine wirklich gute Wetterkarte hatte, zu kaufen. Für Hanns Zischler, der damals immer genau so früh wie ich am Frühstückstisch im Hotel saß, ist dabei auch immer die neue TAZ abgefallen. Vielleicht hat er mich auch deshalb damals beim Drehen auf den Mund geküsst. Er war der erste Mann, der das getan hat. Und bis heute der einzige Mann. Ich war damals tief gerührt.

Der Sonnenuntergang von heute Abend ist noch etwas schöner als der von gestern Abend. Jetzt ist erst mal Schluss mit der Sonnenuntergang-Fotogafie. Bis Serpil im April wieder zu mir kommt.
15.03.14  

Ein bisschen Regen, aber viel Sturm. Ich kann nicht radfahren, nur Drehbuch schreiben. Am 15. Tag bis Szene fünfunddreißig. Das ist eine halbe Stunde Film. Fangen die Zuschauer im Kino schon jetzt an zu gähnen? Oder sind sie gespannt darauf, wie es weiter geht.
Ich jedenfalls bin gespannt, denn ich weiß das selbst nicht. Truffaut hat mal gesagt, Kino sei "faire des jolies choses avec jolies femmes", aber daran glaube ich schon lange nicht mehr. Schöne Frauen im Kino sind oft todlangweilig. Der Zuschauer muss über das, was passiert, immer wieder überrascht werden. Zumindest alle zwanzig Minuten. Aber die Überraschungen müssen vorher vorbereitet sein. Max Zihlmann, der noch immer mein Lehrer beim Drehbuchschreiben ist, hat jedesmal, wenn er mit einem Drehbuch fertig war, viele dieser notwendigen Andeutungen im Nachhinein gemacht, damit die Geschichte, die er geschrieben hat, nicht den Anschein von Willkürlichkeit hat. Er nannte das "Quenzen".
Gestern und heute hatte ich eine Email-Diskussion mit einer alten Freundin, der ich kurz vor dem Abitur in einem Internat am Bodensee vorgelesen hatte, was ich jeweils für meinen ersten Roman geschrieben hatte. Sie war voller Bewunderung , aber es war ja damals total gefährlich mit einer Klassenkameradin abends am See spazieren zu gehen. Heute ist sie sehr viel kritischer gegenüber dem, was ich schreibe: "Ich erkenne halt in Deinen Geschichten keine Gedanken, nichts, was das Leben als solches betrifft, weder einen zeitgeschichtlichen noch eine existenziellen Ansatz."
Ich weiß, dass alle - Kinobesitzer, Verleiher und Filmfestivalchefs und natürlich auch Teile des Publikums etwas Ähnliches einfordern, aber damit kann ich nicht dienen. Das war bei mir von Anfang an, schon bei meinem ersten Kurzfilm "DIE VERSÖHNUNG" so. In den 50er Jahren gab es "Problemfilme", über die wir hinterher in der Schule Aufsätze schreiben mussten. In den 60er Jahren machten die "Papas Kino ist tot"-Regisseure sozialkritische Filme. Ich habe von Anfang an Filme dagegen gemacht.
Heute ist das Kino, auch das Weltkino, so gut wie tot. Ich weiß nicht, wie man es wieder zum Leben erwecken kann. Ich denke nicht, dass die "digitale Revolution" daran schuld ist, denn die sollte eigentlich neue Möglichkeiten beim Drehen eines Films (das funktioniert), aber auch beim Geld-wieder-zurückkriegen möglich machen. Vielleicht dauert es nocheinmal fünf oder zehn Jahre, bis auch das funktioniert. Im Moment werde ich überschüttet von Mitteilungen zu Seminaren, die mich für viel Geld in das digitale Filmemachen einführen wollen
Sollte ich die Phase des Geld-zurückkriegens noch erleben, bezahlt mir vielleicht Amazon fünfhunderttausend Euro für den nächsten Film.
Wer Filmregisseur wird, muss daran glauben, dass das Unmögliche möglich wird.
Jetzt werde ich mir "Fack ju Göhte" auf DVD anschauen, der erfolgreichste deutsche Film des Jahres mit über sieben Millionen Zuschauern. Wer weiß, vielleicht gefällt er mir sogar. Zumindest ein bisschen. Ich werde offen sein für den Film wie ein Teenager. Morgen, nach dem Film und nach dem Drehbuchschreiben darüber mehr.

16.03.14  

Ich fühle mich durch den draußen tobenden Sturm gefangen. Ich kann nur meine täglichen sieben Szenen schreiben. Ich könnte mehr schreiben, aber damit habe ich schlechte Erfahrungen gemacht.
Als es noch Frühling war, und ich Rad fahren konnte, habe ich dabei manchmal mehrere Szenen mit Dialogen entwickelt. Jetzt mache ich das morgens beim Rasieren. Vor zwei Tagen habe ich mich dabei, weil ich zu sehr in Gedanken war, geschnitten. Es hat geblutet und mein Blutstill-Stift ist in Berlin.
Gestern bei "Fack ju Göhte" bin ich nach 20 Minuten oder einer halben Stunde eingeschlafen. Heute habe ich ihn von Anfang bis Ende gesehen. Ich muss doch wissen, was sieben Millionen Deutsche ins Kino lockt. Es gibt nur einen Hauch von einer Geschichte, deshalb bin ich gestern eingeschlafen. Der Film ist bunt bis zum Gehtnichtmehr, schrill um jeden Preis, die weiblichen Schauspieler spielen, um komisch zu sein, sich die Seele aus dem Leib und sind dadurch allenfalls für Teenager lustig. Aber mit Kino hat diese sinnlose Abfolge von Showeinlagen nichts zu tun. Dagegen sind die letzten beiden Kokowäh-Filme von Till Schweiger geradezu cineastische Meisterwerke. Der männliche Hauptdarsteller, Elyas M’Barek, ist supercool und sieht ziemlich gut aus, aber als Mann interessiert mich das nicht übermäßig. Für weibliche Teens und Twens mag er wie ein Traummann wirken. Aber das war's dann auch zu diesem Film.
Hoffentlich fällt mir morgen etwas total Überraschendes zu meinem Drehbuch ein!

17.03.14   Ein kurzer Spaziergang im Garten - vor dem Drehbuchschreiben.

Der Regen hat dafür gesorgt, dass die Forsythien an dieser windgeschützten Stelle schon halb aufgeblüht sind.

Die ersten voll aufgeblühten Osterglocken.
     
18.03.14   Der erste Tag mit wenig Wind am Morgen brachte mich auf die Idee, nicht zum Brötchenkaufen zum Supermarkt zu fahren, sondern gleich nach dem Frühstück auf das Rad zu steigen und zum Körbaer See zu fahren: Wenn ich in Bewegung bin, fällt mir mehr ein als wenn ich sitze oder liege. Das scheint funktioniert zu haben beim Schreiben - heute bis Szene 56. Hoffentlich kann ich morgen wieder Rad fahren!



Der Besitzer eines Grundstücks auf dem Weg zum See hat diese Figurengruppe seit meiner letzten Fahrradfahrt aufgebaut.

Vladimir Putin verkündigt die Annexion der Ukraine und unterschreibt den Vertrag am Schluss seiner einstündigen Rede, die von Phönix (meinem Lieblingssender in der Nacht) voll übertragen und simultan ins Deutsche übersetzt wird.
Es ist wahrlich nicht leicht, ein Drehbuch für einen Spielfilm zu schreiben, während sich in der großen politischen Welt um mich herum fast alles um hundertundachtzig Grad verändert.
Wenn ich ein Film-Putin wäre, könnte ich etwas Ähnliches machen wie er und mit 20.000 Euro, wenigstens in Deutschland, den Film revolutionieren. Aber leider fehlt mir dazu in meiner DNA das dazu erforderliche Putin-Gen.

19.03.14  

Heute ist, beziehungsweise war mein schwierigster Schreibtag: Ganz aufhören, einen Tag Pause machen oder damit Aufhören, weiter online zu schreiben. Das waren meine Überlegungen. Dann habe ich das gestern Geschriebene stark verändert und bin dadurch wieder ins Weiterschreiben rein gekommen, so dass auch heute wieder sieben neue Szenen da sind. Ein Schnipsel vom Putin-Gen habe ich anscheinend doch.
Beim Aufräumen finde ich ein 20 Jahre altes Telefonbuch von mir. Immerhin sind da die Namen, Adressen und Telefonnummern schon mit einem Computerprogramm ausgedruckt. Ich blättere es durch. Ich schätze zehn Prozent der Menschen, deren Namen ich da eingetragen habe, sind inzwischen gestorben. Ein deprimierendes Gefühl von Vergänglichkeit beschleicht mich. Ich könnte mich entscheiden, mit dem Filmemachen aufzuhören und müsste nicht mit einem letzten Aufbäumversuch das Drehbuch schreiben, das ich jetzt schreibe.
Warum mache ich das? Erstens, weil ich mir todsicher bin, dass ich ein guter Filmregisseur bin. Zweitens, ist es ein Kampf gegen den den Tod, der ob ich will oder nicht, in den kommenden Jahren auch mich in den Himmel bringen wird. Ob ich tatsächlich 100 Jahre alt werden will, weiß ich nicht. Fast jeden Morgen beim Rasieren im Spiegel entdecke ich winzige Veränderungen. Immer mehr Haare bleiben im Kamm zurück. Und heute morgen lag beim Duschen plötzlich ein zusammengerolltes Bündel Schamhaare in der Badewanne. Fallen die jetzt auch noch aus? Auf meinem Rücken, an den Ohren und in der Nase sprießen sie immer stärker. Ich weiß darüber gar nichts. Meine Mutter hat mir darüber nichts erzählt. Aber sie war erst neunundvierzig, als sie gestorben ist. Ich könnte ihren Rat zum Älterwerden jetzt gut gebrauchen.

Ein Foto von ihr, das ich selbst mit einer Agfa-Box 1953, ein Jahr vor ihrem Tod, gemacht habe.

20.03.14  
Mit geballter Putin-Kraft gehe ich heute in die letzte Schreibphase. Ohne Fahrradfahren. Es weht zu viel Wind. Das rote Tuch muss die Sonne abhalten, damit ich auf meinem Computer etwas sehe.



Nach dem Drehbuchschreiben kann ich mich heute endlich wieder um agrikulturelle Dinge auf meinem Bauernhof kümmern. Ich komme bis Szene 70. Wenn "ÜBERALL BLUMEN" mit Sicherheit nur 90 Minuten lang werden sollte, hätte ich nur noch 20 Szenen zu schreiben. Soll ich das machen oder nicht?

Weil heute mal wieder die Sonne online, ohne Wolken, untergegangen ist, bin ich wieder, in Erinnerung an Serpil Turhans Tage hier, rausgegangen. Die Sonne war viel zu stark, um sie direkt zu fotografieren. Also habe ich fotografiert, worauf sie scheint. Dieses Foto habe ich bei all den Fotos, die ich in den letzten Jahren gemacht habe, noch nie gemacht.
Man muss sich den Gegebenheiten anpassen. So will ich auch das Drehbuch weiterschreiben (es ist schwerer als je zuvor mit all den emails, die ich bekomme) und - falls das möglich ist, auch dann den Film drehen. Wenn da solche Bilder drin sein sollten, springe ich vor Freude in die Luft.
21.03.14  


Meine ägyptische Freundin sagt mir heute, dass sie abends auf mein Blog schaut, um zu sehen, dass ich noch lebe.Ich finde das sehr nett von ihr. Deshalb und auch weil sie eine Ähnlichkeit mit dem Bild von meiner Mutter festgestellt hat, mache ich dieses "Selfie".
Heute kann ich nach dem Drehuchschreiben - bis Szene 77 - nichts draußen machen, denn ich muss auf den Hermesfahrer warten, der mir das bestellte Olivenöl mit dem man 100 Jahre alt wird, bringen will. Er war gestern schon da. Aber ich nicht.

Am Spätnachmittag endlich kommt das Olivenöl. Der Kanister sieht jetzt anders aus als bisher. Ein moderneres Design. Hoffentlich schmeckt es noch so wie bisher.

22.03.14  

Meine ägyptische Freundin schickt mir neue Graffiti-Fotos von der Mohamed Mahmudstraße und dem Tahrirplatz…











Straßenkinder.

Ein Graffito, das Mia Gröndal attackiert, Autorin des im letzten Jahr erschienenen Buches "Revolution Graffiti". Sie hat sich bei den Graffitikünstlern offensichtlich unbeliebt gemacht.
Sandmonkey, der nach seinem Sisi-Brief nicht mehr für "Daily News Egypt" schreibt (warum er das so ist, hat er nicht veröffentlicht) schreibt jetzt für Al-Monitor und skizziert in seinem neuen Text (LINK) die Rolle, die die felloul, die Reichen und Mächtigen schon vor Mubaraks Zeit, in Ägypten spielen. Ein deprimierender Text aus einem Ägypten, dessen Regierung wirkt, als sei sie momentan bewusstlos. Immerhin sind die ägyptischen Graffiti-Künstler noch lebendig.
Meine Website war heute, wie schon vor ein oder zwei Wochen, für kurze Zeit nicht erreichbar. Da kam nur eine Meldung "Es wurden keine Inhalte hinterlegt." Das liegt am Server. Ich bin unschuldig.

23.03.14  




Am 16. Juni 2014 erscheint "SUPERGIRL" als DVD bei Zweitausendeins.

Der Himmel draußen ist mausgrau. Meine Magnolie im Innenhof ist fast schon voll aufgeblüht. Beim Drehbuch komme ich heute bis Szene 94. Ich habe keine Ahnung wie lang es diesmal wird. Wie auch immer am 28. März muss es fertig sein, denn zwei Tage später kommt meine ägyptische Freundin aus Kairo zurück.
24.03.14  
Beim Skypen ganz früh am Morgen, sagt mir meine Tochter Joya, dass ihr mein Drehbuch noch immer gefällt. Das beruhigt mich, denn das Drehbuch vom letzten Jahr mochte sie nicht. Ich komme heute bis Szene 103.
Am Nachmittag fahre ich Rad. Kaum sitze ich drauf, kommt ein Windstoß und schlägt die Türe hinter mir zu. Dann fängt es immer stärker an zu regnen. Ich sage mir, da muss ich jetzt durch. Über dem Nachbardorf scheint auch ein bisschen die Sonne.

Dann fällt mir ein, wenn es regnet und gleichzeitig die Sonne scheint, gibt ers vielleicht auch einen Regenbogen…

…und so sah der dann aus. Für mich sind Regenbögen immer Glückszeichen. Diesmal also für die vier letzten Drehbuchschreibtage.
Der wichtigste Regenbogen in meinem Leben, an den ich mich erinnere, war an Sylvester 1984/85 auf Martinique. Auch da hat der Regenbogen mir Glück gebracht. Ich habe geheiratet. Ich könnte das wieder tun.
25.03.14   Die Sonne kommt und geht. Ich komme im Drehbuch bis Szene 111. Noch drei Tage Schreiben. Ich muss an die Zukunft denken. Deshalb planze ich 11 Dahlienknollen in mehr oder weniger große Plastiktöpfe.



Warum ich das mache? Ich will endlich wieder blühende Dahlien in meinem Garten, denn die blühen bis zum erstern Frost. Wenn ich sie, wo auch immer in den Garten setze, werden schon die ersten jungen Blätter von den Nacktschnecken kahl gefressen. Ich will in diesem Jahr also die Dahlien vorzüchten und setze sie erst in den Garten, wenn sie schon relativ groß sind. Es ist ein Test.

Nicht nur die Magnolie im Innenhof hat angefangen zu blühen, sondern auch die Sternmagnolie im Garten.

Überall im Garten blühen jetzt meine Forsythien. Die dunklen Wolken im Hintergrund und einige Windböen kündigen einen Regenguss an. Kaum bin ich mit meiner Dahlienpflanzung fertig, regnet es auch schon. Immerhin perfektes Timing.
Weil ich generell ein optimistischer Mensch bin, hoffe ich, dass mir auch morgen wieder 7 oder 8 Szenen für das Drehbuch einfallen werden. Denn ich schreibe zwar mit meinen Fingern, aber aus dem Bauch.
26.03.14  

Heute komme ich bis Szene 120. Jetzt habe ich nur noch 2 Tage Zeit für das so wichtige Ende des Films. Kein Zuschauer soll enttäuscht von der Geschichte aus dem Kino gehen. Alle anderen Enttäuschungen (zu langsam, zu banal…) sind "Thomefilm" immanent, an denen ich, so sehr ich das auch versuche, nichts ändern kann. Das wurde mir beim Schreiben heute extrem bewusst, denn ganz lässt sich auch mein Bewusstsein beim Schreiben nicht ausschalten, obwohl ich einiges tue, um das möglich zu machen.

Da ich nicht wie meine Filmfigur "Reinhard" stinken will, muss ich immer wieder auch Wäsche waschen, obwohl das Strom und Wasser kostet. Am teuersten ist dabei der Wasserverbrauch pro Kubikmeter 7,15 € einschließlich Abwasser. Deshalb erlaube ich meinen Kindern, wenn sie bei mir sind, nicht mehr, ein Bad in der Badewanne zu nehmen, obwohl sie das lieben und man bei mir in der Nacht von der Badewanne aus die Sterne sehen kann.
Mit meiner ägyptischen Freundin habe ich in den fünf Jahren, die wir zusammen sind, nur ein einziges Mal zusammen in der Badewanne gelegen. An andere Badewannen Glücksmomente kann ich mich merkwürdiger Weise überhaupt nicht erinnern, obwohl ich sicher bin, dass es sie gegeben hat. Ist das Alzheimer oder nur ganz normal?

27.03.14   Im Drehbuch komme ich bis Szene 131. Morgen muss ich, ob ich will oder nicht, fertig werden.

Ich treffe Vorbereitungen für den letzten Drehbuchschreibtag. links am Fenster steht mein ältester Kaktus. Ich schätze er ist fast 40 Jahre alt. Heute habe ich ihn zum erstenmal umgetopft und ihm ein frisches Sand-Erdegemisch gegeben. Und in der Vase rechts vom Laptop sind Kirschbaumzweige, die vermutlich bald blühen werden. Auf die Idee hätte ich schon früher kommen müssen, denn die Schnittblumen aus dem Supermarkt sind Schrott.

Vor dem im Drehbuch so wichtigen "Oleanderzimmer" habe ich als Dekoration 3 blaue Hortensien gestellt. Die gab es hier bei Lidl zum halben Preis. Ich konnte nicht widerstehen, denn auch ich liebe wie Willy Steinhart und seine Tochter Lisa im Drehbuch Blumen.
In Ägypten ist Sisi als Verteidigungsminister zurückgetreten und hat sich endlich, nach endlosem Hin und Her, dazu durchgerungen, für die Präsidentschaftswahl zu kanditdieren. Alle, die jetzt darüber meckern, sollten sich überlegen, wie es in Ägypten aussähe, wenn der "legitime", weil gewählte Präsident Mursi noch weiter mit seinen Muslimbrüdern das Land regieren würde. Hier ein Link zu Sisis Ankündigung gestern Abend im Fernsehen (LINK) auf Arabisch (es lohnt sich mal kurz reinzuhören, weil er redet sanft wie ein Wolf, der Kreide gefressen hat) und hier die englische Übersetzung (LINK) seiner Rede.
28.03.14   Ich bin fertig und fühle mich erlöst: !41 Szenen. Nur das Drehbuch von "FRAU FÄHRT, MANN SCHLÄFT" war so lang. Den Film mochte ich sehr. Hoffentlich diesen genau so. Falls je daraus ein Film wird.
Vor lauter Freude über das fertige Drehbuch bin ich auf mein Rad gestiegen und 12 km gefahren. Trotz Wind und grauem Himmel.

Solche Bäume, die um diese Zeit rot blühen, möchte ich auch in meinem Garten haben. Leider habe ich keine Ahnung, wie die heißen.
29.03.14  
Heute morgen überall Nebel. Mein Marder ist von vorne bis hinten über mein Auto gewandert. Das sehe ich an seinen dreckigen Fußabdrücken. Hoffentlich hat er kein Kabel angefressen. Die Bremsen jedenfalls funktionieren.
Am Vormittag in Berlin. Überall Flaggen, keine Blumen.. Endlich kann ich meinen Laptop zum Computerdoktor bringen Er hatte immer wieder eine Kernelpanic oder das System ist nach dem Schlafmodus nicht mehr aufgewacht. Der Techniker ist samstags leider nicht da..

Vor der Maheineckehalle in Kreuzberg. Ich kaufe nochmal einen Kanister Olivenöl. Diesmal eine andere Sorte. Als ich der Verkäuferin erzähle, dass man mit dem Kolyvari-Olivenöl hundert Jahre alt wird, sagt sie, mit diesem Olivenöl werden Sie zweihundert Jahre alt. Wir werden sehen, ob sie recht hat.
30.03.14  
Das Olivenöl, mit dem man zweihundert Jahre alt wird. Trotzdem verlasse ich mich nicht auf's Olivenöl, sondern…

…fahre zusätzlich Fahrrad auf dem Tempelhofer Flugplatz.

Zum ersten Mal warte ich auf der Terrrasse des Fluhafens auf die Ankunft meiner ägyptischen Freundin.

In dieser Maschine sitzt sie.
31.03.14   Zu den ersten Dingen, die meine ägyptische Freundin mit mir macht, gehört Haareschneiden. Hier das Resultat:

Von hinten sieht es ein bisschen aus wie die Frisur von Kim Jong-Un. Aber das sehe ich ja nicht, wenn ich beim Rasieren und Zähneputzen in den Spiegel gucke.

Vor meiner Wohnung in Berlin gräbt ein kleiner Bagger ein neues Loch.

Mit dieser email versucht irgendein Idiot Zugriff auf meinen Computer zu bekommen.

<< >>


Besucherzaehler